Automatisierung

Noax und das intelligente Zusammenspiel der Komponenten

22.06.2011 -

Intel-Atom-Prozessoren erfreuen sich als kostengünstige und Strom ­sparende Alternative zu Mehrkernprozessoren großer Beliebtheit. Auch zahlreiche Hersteller von Industrie-PCs setzen auf Intel Atom. Ein Blick auf die Performance zeigt allerdings, dass ein intelligentes Zusammenspiel aller Komponenten der wahre Schlüssel zu Energie- und Kosteneffizienz ist.

Weniger ist mehr: Mit diesem Ziel machten sich die R&D-Abteilungen von Intel an die Entwicklung neuer, d. h. vor allem sparsamer Prozessoren. Seit über zwei Jahren sind die genügsamen Bauteile unter dem Namen Intel Atom Prozessor nun auf dem Markt und nicht nur Hersteller von Note- oder Netbooks verwenden sie in ihren Erzeugnissen, sondern auch zahlreiche IPC-Produzenten. Beflügelt wurde die Entwicklung von der allgemeinen Diskussion um Green-IT. Sparsam sollte der neue Prozessor nicht nur im Energieverbrauch sein, sondern auch im Preis. Intel wählte den Lösungsansatz, beim Chipdesign die Anzahl der Transistoren so weit wie möglich zu reduzieren. Denn weniger Transistoren bedeuten einen geringeren Energieverbrauch, da ganz einfach weniger verlustbehaftete Schaltvorgänge stattfinden. Weniger Transistoren benötigen außerdem eine geringere Chipfläche, wodurch deutlich mehr Chips auf einen Wafer passen. Da die Produktionskosten für einen Wafer weitgehend konstant und unabhängig von der Chipanzahl sind, ergibt sich so ein erheblicher Kostenvorteil.

Strikt nach der Reihe

Allerdings hat eine geringere Anzahl von Transistoren direkte Auswirkungen auf das Design: Der Intel-Atom ist so gestaltet, dass er nach der „In-Order-Execution" arbeitet, d. h. der Prozessor führt die Befehle strikt der Reihe nach aus. Muss er bei einem bestimmten Befehl beispielsweise auf Daten aus dem vergleichsweise langsamen Hauptspeicher warten, kann der Prozessor in der Zwischenzeit nichts anderes tun. Alle aktuellen Prozessoren, z. B. AMD Phenom oder die Intel Core 2 und Core i-Serie, arbeiten dagegen bis auf wenige Ausnahmen nach der Out-of-Order-Execution. Das heißt, die Prozessoren können die Befehle umsortieren und während der oben erwähnten Wartezeiten an anderer Stelle weiterarbeiten, und das bedeutet einen erheblichen Leistungsvorsprung. Die Funktionseinheiten zur Umsortierung der Befehle und Auflösung der Abhängigkeiten sind jedoch außerordentlich komplex, benötigen also sehr viele zusätzliche Transistoren. Diese wurden beim Atom eingespart, und das führt zum Hauptnachteil des Atom Prozessors: geringe Performance. Der letzte Intel-Prozessor vor dem Atom mit In-Order-Design war übrigens der 1993 eingeführte erste Pentium Prozessor, die Nachfolger Pentium Pro (1995) und Pentium II (1997) hatten bereits das leistungsfähigere Out-of-Order-Design.

Halbierung des Verbrauchs

Den Energiebedarf eines Industrie-PCs bestimmt nicht nur der Prozessor alleine, auch Komponenten wie Chipsatz, Speicher, Festplatte und insbesondere Display tragen einen erheblichen Anteil. Verringert man den Stromverbrauch nur bei einem einzigen Bauteil, bringt dies im Gesamtergebnis also nur wenig. Eine für sich alleine genommen bemerkenswerte Halbierung des Stromverbrauchs des Prozessors von beispielsweise 5 W auf 2,5 W, also um 50 %, erzielt bei einer Gesamtleistungsaufnahme von angenommenen 30 W lediglich eine Verbesserung von 8,5 %.

Damit ein Rechner als Ganzes energieeffizienter arbeitet, müssen alle Komponenten sehr sparsam sein. Und das wiederum bedeutet, dass jedes Bauteil sorgfältig ausgewählt und mit den anderen Komponenten abgestimmt werden muss. Der Atom Prozessor braucht zwar tatsächlich weniger Strom als ein anderer Prozessor, wird er aber mit einem Strom fressenden Chipsatz kombiniert - was in der Praxis aus Preisgründen oft geschieht - bleibt von dem Einspareffekt wenig übrig. Der Einbau eines Intel Atom Prozessors heißt also nicht automatisch, dass das Gesamtsystem weniger Energie benötigt.

Test in der Praxis

Um diese These mit Fakten zu belegen, hat Noax zwei Geräte getestet: einen Industrie-PC der Noax Technologies AG, ausgestattet mit einem Intel Core 2 Duo Mobile SL9400 Prozessor 2 x 1,86 GHz, und einen handelsüblichen Industrie-PC, ausgestattet mit einem Intel Atom Z530 1,6 GHz Prozessor, der Embedded-Variante des Atom N270. Zunächst ein Blick auf die Leistungsaufnahme im Leerlauf, also wenn der Rechner nichts zu tun hat. Der IPC mit Atom-Prozessor verbraucht bereits 22 W, obwohl schon der sparsame, aber auch mit leistungsschwacher Grafik ausgestattete Chipsatz US15W zum Einsatz kommt. Der Noax-IPC kann hier, trotz des leistungsstarken Core-2-Duo-Prozessors, mit nur 19,2  W klar punkten. Dies ist dem Design und dem aktiven Energiemanagement der Noax-IPCs zu verdanken, das im Leerlauf nicht benötigte Komponenten deaktiviert oder drosselt. Im Beispiel wird die Helligkeit des Displays im Leerlauf automatisch verringert, was nochmals Energie einspart. Doch selbst wenn das Display mit voller Helligkeit strahlt, liegt der Verbrauch des Noax-Rechners nicht über dem Vergleichsgerät. Ein Vergleich der Energieeffizienz lohnt sich ebenfalls. Relevant ist hierbei nicht nur der absolute Energieverbrauch, sondern insbesondere wie viel Rechenleistung man für jede verbrauchte Energieeinheit bekommt. Dazu wurde die Leistungsaufnahme der Geräte gemessen, während die Rechenleistung mit einem Benchmark ermittelt wurde. Das Ergebnis ist die erzielte Rechenleistung pro Watt Leistungsaufnahme.

Mehr Performance

So kann ein sorgfältig designter IPC mit Intel-Core-2-Duo-Prozessor und intelligenten Features auch einen Intel-Atom-IPC in den Schatten stellen, nicht nur was die Energieeffizienz betrifft, sondern auch den absoluten Stromverbrauch. Dass dabei auch die Performance viel höher ist, konnte der Noax-IPC mit Mehrkernprozessor beweisen. Fazit: Ein sparsamer Prozessor ergibt noch lange keinen sparsamen IPC. Green-IT bedeutet deshalb nicht nur wenig Energie zu verbrauchen, sondern diese auch möglichst effizient einzusetzen, also eine hohe Rechenleistung bei geringem Verbrauch zu erreichen. Gerade durch die Eigenentwicklung ist es möglich, die Systeme an vielen Stellen zu perfektionieren. So setzt beispielsweise Noax nur sorgfältig ausgewählte und getestete industrietaugliche Komponenten ein, die mit einer intelligenten Steuerung kombiniert werden. (gro)

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