Automatisierung

Vollautomatisiertes und fahrerloses Fahren in Städten

Der nächste Schritt bei Fahrassistenz-Systemen

28.08.2017 -

Auf dem Weg zum autonomen Fahren haben Bosch und Daimler eine Entwicklungskooperation vereinbart, um vollautomatisiertes und fahrerloses Fahren im urbanen Umfeld Anfang der kommenden Dekade einzuführen.

Bei der Einführung der S-Klasse läutete Daimler 2013 das Zeitalter des autonomen Fahrens ein. Heute geht der Konzern mit der Modellreihe den nächsten großen Schritt hin zum autonomen Fahren. Der Fahrer wird von verschiedenen Aufgaben, wie Beschleunigen, Bremsen oder Lenken entlastet, er muss allerdings alles im Blick behalten und jederzeit selbst eingreifen können. Die Voraussetzungen für die nächste Stufe des autonomen Fahrens schaffen verbesserte Kamera- und Radarsysteme, mit denen das Fahrzeug das Verkehrsumfeld noch besser im Blick hat. Außerdem bezieht es umfangreiche Karten- und Navigationsdaten in die Berechnung des Fahrverhaltens mit ein.

Zum neuen Fahrassistenz-Paket gehören unter anderem folgende Funktionen:

  • Der aktive Abstands-Assistent Distronic regelt auf Schnellstraßen und Autobahnen im Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 210 km/h den Abstand zum Vorausfahrenden und hält die Spur. Dank Karten- und Navigationsdaten kann er vor Kurven, Kreuzungen, Kreisverkehren oder Mautstellen die vorgewählte Geschwindigkeit entsprechend der Strecke vorausschauend reduzieren und danach wieder beschleunigen. Ist eine Route über die Navigation festgelegt, reagiert das Fahrzeug auch darauf: Fährt es auf der rechten Spur, wird vor der entsprechenden Autobahnausfahrt verzögert. Gleiches gilt für Kreuzungen, an denen laut Navi-Route abgebogen werden soll oder vor denen der Fahrer den Blinker betätigt.
    Die Reduktion der Geschwindigkeit erfolgt unterschiedlich stark in Abhängigkeit vom gewählten Fahrprogramm. Im Eco-Modus ist die Kurvengeschwindigkeit auf den Lenk-Assistenten ausgerichtet. So wird automatisiertes Fahren für längere Zeit auch auf Landstraßen Realität. Auch Ausrollvorgänge, zum Beispiel im Gefälle, werden jetzt berücksichtigt.
  • Beim aktiven Spurwechsel-Assistent genügt ein Antippen des Blinkers für das Einleiten des Spurwechsels. Innerhalb der folgenden zehn Sekunden wird dieser mit entsprechender Anzeige im Kombi-Instrument durchgeführt, wenn ergänzend zum Fahrer die Sensorik keine Fahrzeuge im relevanten Sicherheitsbereich erkannt hat.
  • Der aktive Brems-Assistent mit Kreuzungsfunktion kann den Fahrer im Straßenverkehr bei der Vermeidung drohender Kollisionen mit stehenden, vorausfahrenden oder querenden Fahrzeugen sowie Personen unterstützen, notfalls durch autonome Notbremsung.
  • Der aktive Nothalt-Assistent bremst das Fahrzeug während der Fahrt mit aktivem Lenk-Assistenten kontrolliert bis zum Stillstand ab, wenn das System erkennt, dass der Fahrer dauerhaft nicht ins Fahrgeschehen eingreift.
  • Staufolgefahren: Im Stop-and-Go-Verkehr auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen sind Stopps bis zu 30 Sekunden möglich, innerhalb derer die S-Klasse automatisch wieder anfährt und dem vorausfahrenden Verkehr folgt.
  • Verkehrszeichen-Assistent: Durch Bilderkennung und Informationen der digitalen Straßenkarte des Navigationssystems werden die zulässige Höchstgeschwindigkeit und eventuell gültige Überholverbote für den aktuellen Streckenabschnitt angezeigt. Die gefahrene Geschwindigkeit wird mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit verglichen. Bei entsprechender Einstellung durch den Fahrer wird die Überschreitung durch eine optisch/optisch-akustische Warnmeldung signalisiert. Zusätzlich werden Einfahrverbote erkannt. Weiterhin erfolgt eine Warnung vor erkannten Personen im Bereich von Zebrastreifen.

Stufe fünf im Fokus

Bereits seit September 2014 hat das Unternehmen als erster europäischer Hersteller die Erlaubnis, autonomes Fahren in Kalifornien auf öffentlichen Straßen in Modellen der S- und der E-Klasse zu testen. Seit Mai 2015 sind überdies Lkw, seit Anfang 2016 auch Pkw des Herstellers in Nevada autonom unterwegs. Weiterhin soll die Änderung des Straßenverkehrsgesetzes, das der Bundestag am 30. März 2017 beschlossen hat, autonomes Fahren auf den Straßen des Landes unter bestimmten Voraussetzungen zuzulassen.

Entwicklungskooperation mit Bosch

Auf dem Weg zum autonomen Fahren arbeitet Daimler eng mit kompetenten Partnern zusammen. So haben Bosch und Daimler eine Entwicklungskooperation vereinbart, um vollautomatisiertes und fahrerloses Fahren im urbanen Umfeld Anfang der kommenden Dekade einführen – Versuchsflotten und Pilotanwendungen werden noch früher zu sehen sein. Ziel ist die gemeinsame Entwicklung von Software und Algorithmen für ein autonomes Fahrsystem. Das Projekt vereint die Gesamtfahrzeugkompetenz des aktuell weltweit führenden Herstellers mit der System- und Hardwarekompetenz des derzeit weltgrößten Zulieferers. Die dadurch entstehenden Synergien zielen auf eine möglichst frühe und abgesicherte Serieneinführung der Technologie ab.

Das Auto kommt zum Fahrer

Mit dem vollautomatisierten, fahrerlosen Fahren im urbanen Umfeld wollen Bosch und Daimler den Verkehrsfluss in Städten verbessern, die Sicherheit auf der Straße erhöhen und einen wichtigen Baustein für den Verkehr der Zukunft liefern. Die Technologie steigert unter anderem die Attraktivität von Car-Sharing. Sie ermöglicht Menschen, die Zeit im Fahrzeug bestmöglich zu nutzen und eröffnet zum Beispiel auch Menschen ohne Führerschein neue Möglichkeiten, mobil zu sein. Die Projektarbeit zielt vor allem auf die serienreife Entwicklung eines Fahrsystems, damit Autos in der Stadt vollkommen autonom fahren können. Die Idee dahinter: Das Fahrzeug kommt zum Fahrer beziehungsweise Passagier, nicht der Fahrer zum Fahrzeug. Innerhalb eines festgelegten Stadtgebiets können sich Nutzer per Smartphone bequem ein Car-Sharing-Auto oder ein Robotertaxi ordern, das für die Weiterfahrt fahrerlos zu ihnen gefahren kommt.

Die Karte als mehrdimensionale Informationsquelle

Eine sehr wichtige Basis für automatisiertes Fahren sind präzise Karten, um einen Blick über Sensoren und Kameras hinaus zu gewinnen und letztlich selbst um Ecken herum zu sehen. Autos, die selbständig fahren, müssen wissen, wo genau sie hinfahren und wie sie dort sicher ankommen. Um hochaktuelles und hochpräzises Kartenmaterial nutzen zu können hat die Daimler AG zusammen mit der AUDI AG und der BMW Group 2015 das digitale Kartengeschäft HERE von Nokia übernommen und baut es zum führenden Technologieanbieter auf diesem Sektor aus. Nur erstklassiges Kartenmaterial ermöglicht beispielsweise die neuen Funktionen der S-Klasse wie das automatische Anpassen und rechtzeitige Einregulieren der situationsgerechten Geschwindigkeit in Kurven oder an Kreuzungen, Kreisverkehren oder Ausfahrten. 

Lesen Sie dazu das Kommentar von Dr. Michael Hafner.

Kontakt

Daimler AG

Bela-Barenyi-Straße
71059 Sindelfingen
Deutschland

+49 (0)7031 90-2404
+49 (0)7031 90-3209

Robert Bosch GmbH

Blaufelder Str. 45
74564 Crailsheim
Deutschland

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