Automatisierung

Energiekette führt Hydraulik von Teleskop-Hoflader

09.12.2015 -

Ein „richtiger“ Hoflader hat ein Knickgelenk in der Mitte, damit er sich auch in beengten Verhältnissen bewegen kann. Das ist eine (fast) unumstößliche Regel unter den Herstellern und Anwendern dieser flexiblen und kompakten Maschinen, die in vielen Landwirtschaftsbetrieben zum Einsatz kommen, aber auch im Handwerk und in der Bauwirtschaft. Diese Regel galt allerdings nur so lange, bis die Zeit reif war für ein neues Konzept.

Die Teleskopgeräte des bayrischen Hoflader-Herstellers Thaler bieten größere Reichweite und auch bessere Standsicherheit als die marktüblichen Knicklader. Manfred Thaler, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens: „Die Futterwagen der neuesten Generation sind so hoch, dass sie mit konventionellen Knicklenker-Hofladern, die Hubhöhen bis etwa 4,60 m erreichen, kaum noch beladen werden können. Diese Geräte stießen hier an physikalische Grenzen. Das war für uns der Auslöser, um eine grundsätzlich neue Fahrzeugarchitektur zu entwickeln.“

Neues Konzept für bewährte Arbeitsmaschinen
Das neue Konzept macht Anleihen bei den deutlich größeren Teleskopstaplern, die häufig auf Baustellen zu sehen sind. Bei ihnen sind die Anbaugeräte nicht an einem Knickarm-Ausleger befestigt, sondern an einem geraden Teleskopmast, der sich in der Längsachse des Fahrzeugs befindet – mit dem Anlenkpunkt am Heck. Und statt der Knicklenkung weisen sie ein starres Chassis mit Vierradlenkung auf und erreichen somit eine hohe Standsicherheit auch beim Bewegen größerer Lasten.
Dieses Konzept wurde mit dem Typ 48T18 erstmals bei einem Hoflader umgesetzt. Die sehr kompakte Maschine ist dank 48PS-Yanmar-Motor leistungsstark, der Vierradantrieb sorgt dafür, dass die Leistung auch auf die Piste beziehungsweise auf den Hof kommt. Die äußerst kompakten Abmessungen (1,60 m Breite; 1,94 m Höhe) gewährleisten zusammen mit der Vierradlenkung große Wendigkeit. Dabei erreicht der 48T18 aber deutlich größere Arbeitshöhen als Knicklader (4,90 m Hubhöhe), eine höhere Zuladung (1.800 kg am Schaufeldrehpunkt) und einen größeren Auskippwinkel (68o).

Kraftvoller Motor – ideale Gewichtsverteilung
Die Idee überzeugte die Kundschaft. Zu den Herausforderungen, die Manfred Thaler und seine Konstrukteure bei der Entwicklung zu meistern hatten, gehörte die Auswahl und Anordnung des Motors: „Eine 45 PS-Vierzylindermaschine sollte es schon sein, damit ordentlich Leistung und Durchzug zur Verfügung stehen. Aber der Bauraum neben dem Teleskop, gegenüber der Fahrerkabine, war extrem beengt. Wir haben dann einen 48 PS-Motor quer eingebaut, der nicht nur kräftig, sondern auch sehr effizient und sparsam arbeitet – und bestens zugänglich ist.“ Diese Anordnung sorgt auch für eine gleichmäßige Gewichtsverteilung auf alle vier Räder.

Teleskoplader: Energiekette außen
Außerdem stellte sich die Frage: Wie kommt die Hydraulikflüssigkeit zum Anbaugerät an die Spitze des teleskopierbaren Mastes? Die Antwort war schnell gefunden: An der Spitze des starren Teleskopteils wird auf der Oberseite eine Igus-Energiekette vom Typ E2/000 montiert, die mit der Spitze des beweglichen Auslegers verbunden ist. Beim Ausfahren des Teleskops bewegen sich dann die Leitungen gut geschützt mit.
Bei der E2/000 handelt es sich um eine Universal-Energiekette, die im Maschinenbau ebenso zum Einsatz kommt wie an Bau- und Landmaschinen sowie in der Förder- und Handhabungstechnik. Sie bietet eine sehr gute mechanische Stabilität und ist dank der zweiteiligen Kettenglieder auch sehr montagefreundlich.
In der Kette sind vor allem Hydraulikleitungen untergebracht, die Energie für die Drehbewegung des Anbaugerätes (Schaufel, Schneeschieber, Gabelzinken etc.) sowie für die Arbeitsfunktionen von Anbaugeräten wie Schlegelmulchern bereitstellen. Wenn der Kunde zum Beispiel Arbeitsscheinwerfer auf dem Teleskop geordert hat, werden auch Stromleitungen in der Kette verlegt.

Knicklader mit Tele-Mast: Energiekette innen
Die Energieketten von Igus kommen auch in den Knicklenker-Geräten von Thaler mit teleskopierbarem Mast zum Einsatz. Hier sind sie aber nicht sichtbar: Die Kette ist innenliegend angebracht.
Mit den Knicklenker-Geräten ist Thaler erfolgreich geworden. Das erste Gerät entwickelte der Vater von Manfred Thaler, der eine Bauschlosserei besaß, 1999 für den Eigenbedarf. 2002 startete die Serienprodukten. Inzwischen gehört Thaler zu den drei größten Hofladerherstellern Europas – und das, obwohl der Wettbewerb stetig zunimmt. Manfred Thaler: „Als wir starteten, gab es nur drei nennenswerte Anbieter von Hofladern. Heute sind es mehr als 20.“ In Polling entstehen pro Jahr rund 900 Maschinen mit sehr hoher Fertigungstiefe und immer kundenspezifisch, weil jeder Anwender genaue Vorstellung von der Ausstattung seines Hofladers hat. Eine Igus-Energiekette ist aber immer mit dabei, wenn das Gerät einen Teleskopmast besitzt – bei den Knicklenk-Geräten ebenso wie bei den Seitenteleskopladern.

Kontakt

Igus GmbH

Spicher Str. 1 a
51147 Köln

+49 2203 9649 0

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