Automatisierung

Energieketten und -Leitungen in Apotheken-Kommissionieranlagen

25.06.2020 -

Apotheken, die ihre Medikamente platzsparend lagern möchten, wenden sich am besten an Gollmann Kommissioniersysteme in Halle (Saale). Das Unternehmen nutzt das Schubschranksystem, um bis zu 60.000 Verpackungseinheiten auf kleinem Raum zu lagern und vollautomatisch zu kommissionieren. Jeder Schrank verfährt mit einem Schrittmotor, der über bewegliche Leitungen und Energieketten mit Energie und Signalen versorgt werden muss.

Wer mit einer akuten Erkrankung zum Arzt geht, bekommt meist ein Rezept, mit dem er eine der fast 20.000 Apotheken in Deutschland aufsucht. Eine normale Apotheke hält rund 20.000 Medikamente vor (bei großen können es bis zu 60.000 sein) und wird bis zu fünfmal täglich beliefert. Das heißt: Der Durchsatz ist hoch, das Lager sehr komplex und der Platz begrenzt. Deshalb haben sich Kommissionieranlagen durchgesetzt, bei denen der Apotheker per Knopfdruck das gewünschte Medikament anfordert und sich in der – sehr kurzen – Wartezeit seinem Kunden widmen und ihm zum Beispiel die Medikation erklären kann.

In diesem Segment nehmen die Anlagen des Unternehmens Gollmann Kommissioniersysteme in Halle (Saale) eine Sonderstellung ein, da sie besonders kompakt sind. Während andere Systeme mit festen Gassen arbeiten, in denen ein Handlingsystem verfährt, setzt Gollmann auf verfahrbare Schränke, die immer jeweils dort eine Gasse öffnen, wo gerade Ware kommissioniert bzw. eingelagert wird.
Dieses Prinzip spart nicht nur Platz. Es erlaubt auch die individuelle Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten in allen Dimensionen. Trotz dieser Fertigungskomplexität müssen Flexibilität und Zuverlässigkeit garantiert werden. Gollmann setzt hier auf zwei Faktoren, die dies sicherstellen. Zum einen verfügt das Unternehmen über eine eigene hohe Fertigungstiefe und zum anderen setzt man auf hochwertige Industriepartner als Zulieferer. Denn eine Anlage hat rund 15 Millionen Bewegungen in 15 Jahren Apothekenleben zu absolvieren.
Im Jahr 2006 gründete Daniel Gollmann das Unternehmen. 2007, im ersten vollen Geschäftsjahr, wurden 12 Automaten installiert. Aktuell verlassen 250 Anlagen pro Jahr – das heißt: eine an jedem Werktag – die Montagehallen. Sven Ronneberger, Technischer Leiter des Unternehmens: „Anfangs gab es feste Varianten. Jetzt sind wir flexibel in allen Dimensionen und können Automaten anbieten, die 60.000 Artikel und mehr lagern können. Keine Anlage ist wie die andere.“

Bewegliche Energieversorgung zu den Einzelschränken und zum Greifer

Jeder Schrank verfährt mit einem Schrittmotor, der mit Energie- und vor allem Signalzuführungen versorgt werden muss. Zum Beispiel wird die Endposition jeweils über einen Initiator abgefragt. Das bedeutet: Es gibt viele bewegliche Leitungen und entsprechend auch diverse Energieketten, zumal auch der Arm des Regalbediengerätes und der Greifer am Ende des Arms Energie benötigen.
Gollmann hat sich frühzeitig – im Jahr 2007 für Energieketten unter anderem der Baureihe E065 von Igus entschieden und ist seitdem dabei geblieben. Etwas später fiel dann die Entscheidung, auch die Leitungen bei Igus zu beziehen. Da die Gollmann-Kommissionieranlagen per CAN-Bus kommunizieren, stehen hier die Busleitungen aus dem Chainflex-Programm im Fokus. Allein aus der Chainflex-Serie CF211 hat das Unternehmen im vergangenen Jahr fast 30 km Leitungen bezogen. Eine eigens entwickelte Chainflex-Messsystemleitung auf Basis der Serie CF211 verschaffte vielfältige Vorteile in der Verarbeitbarkeit der Leitung. Das komplette Leitungssortiment wurde von Igus speziell für den bewegten und anspruchsvollen Einsatz in Energieketten entwickelt und unter realen Bedingungen getestet. Auf die Haltbarkeit vergibt Igus eine Garantie von 36 Monaten, bzw. bis zu 40 Millionen Doppelhüben (z. B. bei der Chainflex CF298).

Anlagenhersteller garantiert Verfügbarkeit

Bei diesen Verbrauchsmengen lassen sich schon repräsentative Aussagen zur Zuverlässigkeit treffen – und die sind eindeutig. Sven Ronneberger: „In unseren weltweit installierten Kommissionieranlagen haben wir bisher mehr als 20.000 Energieketten verbaut, die sehr zuverlässig ohne Störungen und Wartung laufen.“ Das ist auch deshalb wichtig, weil die Apotheken, die in einen Gollmann-Automaten investieren, von einem „Rundum-Sorglos-Paket“ profitieren: Der Hersteller übernimmt über die durchschnittliche Anlagenlebensdauer von 15 Jahren lang die Verantwortung – und die Kosten – für den kompletten Service, einschließlich der ungeplanten Ausfälle. Dieses Sicherheitsversprechen bestärkt Gollmann mit einer zusätzlichen Aufwandsentschädigung sowie einem bundesweiten drei Stunden Vor-Ort-Service.
Aus diesem Grund ist die Auswahl langlebiger und ausfallsicherer Komponenten im eigenen Interesse, weshalb die Zusammenarbeit auch mit Dauertests der Energieketten und Leitungen von Igus an der Testanlage von Gollmann startete. Parallel wurden die Komponenten unter den von Gollmann vorgegebenen Parametern mit den Erfahrungswerten abgeglichen, die Igus seit über 27 Jahren aus Tests im 3.800 Quadratmeter großen Testlabor sammelt. Dabei berücksichtigten die Tests insbesondere den Biegeradius, der hier aufgrund der Kompaktheit der Anlagen oft eng ist.

Standardisierung nicht immer ­kostensparend

Ursprünglich verwendete Gollmann nur solche Energieketten und Leitungen aus dem Igus-Programm, die sich durch einen besonders geringen Biegeradius auszeichnen und deshalb universell verwendet werden können. Das ist aus Gründen der Standardisierung verständlich. Vor zwei Jahren prüften die Konstrukteure und Igus jedoch die Möglichkeit, zwei Qualitäten zu verwenden und weniger anspruchsvolle Baureihen zu verwenden, wenn die Biegeradien größer sind. Das erwies sich – wie unter anderem eine vergleichende Lebensdauerberechnung zeigte – als sinnvoll, und Gollmann spart seitdem pro Jahr eine vierstellige Summe an Leitungskosten.
Solche Projekte sieht Sven Ronneberger als wichtig und wertvoll an: „Unsere Mitarbeiter aus den Abteilungen Konstruktion sowie Forschung & Entwicklung schätzen die offene, langjährige und durch Partnerschaft geprägte Zusammenarbeit mit Igus. Ein zusätzlicher Vorteil, der nicht selbstverständlich ist, sind die persönlich von Igus durchgeführten Produktschulungen bei uns vor Ort.“ Ein weiteres Optimierungsprojekt betrifft die Chainflex-Sonderleitungen zum Beispiel für die Messtechnik. Sie wurden im Hinblick auf die Steckermontage verbessert, was Kosten und Montagezeit spart. Generell spielt der Montageaufwand auch eine wichtige Rolle bei der Komponentenauswahl: „Wir achten sehr auf die Verarbeitbarkeit. Die Ketten müssen sich zum Beispiel komfortabel befüllen lassen.“ Das ist bei der Baureihe E065 der Fall: Die Leitungen werden einfach über den Außenradius ins Innere der Kette gedrückt.

Kontakt

Igus GmbH

Spicher Str. 1 a
51147 Köln

+49 2203 9649 0

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