Automatisierung

„Erneuerbare Energie und Smart City sind stark wachsende Bereiche für LWL“

19.04.2024 - Im Gespräch: Ralph Engel, Geschäftsführer von EKS Engel

Mit Ralph Engel sprechen wir über eine mehr oder weniger sinnvolle Gesetzgebung,  Umsatzprognosen, neue Produkte und ein sehr schönes persönliches Ziel: „Gesundheit für die Menschen in meinem Umfeld und auch für mich“.

Weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung und eine leistungsfähige Infrastruktur – das wünschten Sie sich Anfang vergangenen Jahres für den deutschen Mittelstand. Hat sich in einem oder mehreren Punkten schon etwas bewegt – und was wünschen Sie sich heute?

Ralph Engel: Das Bürokratieentlastungsgesetz geht zwar im Prinzip in die richtige Richtung, trotzdem passiert da immer noch zu wenig. Und es gibt auch immer wieder neue bürokratische Hürden für uns. Ein Beispiel: Das Lieferkettengesetz soll für uns als kleinere Mittelständler aus gutem Grund nicht gelten. Aber unsere Kunden, die mit einer Beschäftigtenzahl von mehr als 1.000 unter das neue Gesetz fallen, müssen uns natürlich trotzdem nach unserer Lieferkette fragen.
Wünsche für die Zukunft habe ich viele. Eine Lösung der internationalen Konflikte, die in den betroffenen Regionen für uns schwer vorstellbares menschliches Leid bedeuten, liegt mir persönlich am Herzen. Als Unternehmer und Arbeitgeber sehe ich zusätzlich die negativen Einflüsse auf die Weltwirtschaft. Innenpolitisch machen mir – wie offensichtlich vielen unserer Mitmenschen – die rechten und rechtsradikalen Tendenzen große Sorgen. Als Optimist bin ich aber hoffnungsfroh, dass wir als wehrhafte Demokratie die Gefahren für unser freiheitlich-demokratisches System in den Griff bekommen.
Aber auch positive Dinge möchte ich nicht unerwähnt lassen: Die Personalsuche stellt uns in aller Regel vor keine allzu großen Probleme. Offene Stellen können wir jeweils in kurzer Zeit besetzen. Neben der Lage unseres Firmensitzes im ländlichen Raum trägt hier auch sicher unser guter Ruf als Arbeitgeber in der Region bei.
 

In den vergangenen Jahren haben Sie Ihren Umsatz meist zweistellig steigern können. Wie schaut die Prognose für 2024 aus?

Für das aktuelle Jahr sind wir nicht so optimistisch. Auch wenn wir zu Jahresbeginn noch ordentliche Zuwächse erreicht haben, bin ich persönlich für das Gesamtjahr auch mit einem niedrigen einstelligen Umsatzzuwachs zufrieden. 


Was ist Ihr Eindruck, wie geht es der deutschen Wirtschaft respektive Industrie aktuell und wie sind die Aussichten?

Dies ist sehr schwierig zu beantworten und hängt ganz extrem von der Branche ab. Es herrscht zwar eine große Unsicherheit, aber ganz so schlecht geht es vielen Unternehmen nach meiner Beobachtung nicht. Es gibt allerdings auch Ausnahmen wie die Unternehmen in derAutomobilindustrie, die den Umstieg auf die Elektromobilität stemmen müssen – und das betrifft auch die Zulieferer. 

Wir bei EKS sind in einer vergleichsweise komfortablen Situation, weil wir einen breiten Branchen-Querschnitt beliefern. Hinzu kommt, dass die Kunden unsere Produkte jeweils nach aktuellem Bedarf bestellen. Große Lagerbestände, die in Zeiten der Unsicherheit abgebaut werden, gibt es bei unseren Produkten kundenseitig meistens nicht.


EKS Engel vertreibt seine Produkte vorwiegend in der EU und der Schweiz. Steht eine Internationalisierung auf der Agenda?

Nein, eine weitere Internationalisierung streben wir aktuell nicht an. Wir konzentrieren uns ganz auf den europäischen Markt. Außerhalb der EU sind unsere Produkte ausschließlich über EKS Engel direkt oder durch eine geringe Anzahl an Distributoren erhältlich.


Sie sagen für LWL-basierte Netzwerktechnik entstehen ständig neue Anwendungsfelder. Können Sie uns eine kleine Auswahl nennen?

Die meisten neuen Anwendungen entstehen rund um Installationen für erneuerbare Energien und in der Smart City. Das sind aktuell stark wachsende Bereiche, und es handelt sich oft um Installationen, bei denen Daten über große Entfernungen übertragen werden – prädestiniert für unsere LWL-Technologie also.


Mit welchen Themen beschäftigt sich Ihre F&E-Abteilung aktuell? 

Im Moment stecken wir sehr viel Energie in Software-Erweiterungen für unsere Produkte. Das betrifft sowohl unsere Managed-Switche als auch die Komponenten für Smart-City-Anwendungen – und interessanterweise fragen die Kunden auch immer noch weitere Funktionalitäten für die Feldbusprodukte nach. Denn nicht alle Kunden wollen komplett auf Ethernet-Systeme umstellen. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Weiterentwicklung unseres TSN-Analyser. Hier wie auch bei allen anderen Produkten aus unserem Portfolio stehen die üblichen Optimierungsaufgaben an Hard- und Software an.


Welche Produkte dürfen wir mittelfristig von EKS Engel erwarten? 

Unser Ethernet-Portfolio wird sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln. Mehr Ports, mehr Management- und mehr PoE-Funktionalität sind die Anforderungen der Kunden, die wir erfüllen werden. Und es wird im Bereich des neuen TSN-Analysers Weiterentwicklungen geben.


Was ist Ihr Ziel – persönlich und ­wirtschaftlich für Ihr Unternehmen – für die kommenden drei Jahre?

Ein gesundes Wachstum im Unternehmen ist sicher eines meiner Hauptziele als Unternehmer, und persönlich ist es vor allem Gesundheit für die Menschen in meinem Umfeld und auch für mich. (agry)

Kontakt

EKS Engel FOS GmbH & Co. KG

Schützenstrasse 2
57482 Wenden

+49 2762 9313 600
+49 2762 9313 7906

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